Mathematik im alten China

Die Mathematik im alten China entwickelte sich ausgehend von den frühen Hochkulturen bis etwa zum 16. Jahrhundert n. Chr. weitgehend unbeeinflusst durch andere Kulturkreise. Eine erste Blütezeit erreichte sie in der Han-Dynastie; in dieser Epoche entstand auch das bedeutendste Werk der chinesischen Mathematik überhaupt, die Neun Kapitel der mathematischen Prozeduren aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., das den Stand der bis dahin erreichten Kenntnisse zusammenfasst. Weitere Fortschritte wurden unter anderem durch die Kommentare und Ergänzungen der Neun Kapitel durch Liu Hui im 3. Jahrhundert und durch die Sammlung der Zehn mathematischen Klassiker im 7. Jahrhundert erzielt. Ihren Höhepunkt erreicht die Mathematik des alten China im 13. und 14. Jahrhundert mit den Arbeiten der vier bedeutenden Mathematiker Yang Hui, Qin Jiushao, Li Ye und Zhu Shijie. Aber auch in der Qing-Dynastie hatten die Neun Kapitel noch weitreichenden normativen Einfluss auf die Arbeiten chinesischer Mathematiker.

Im Bereich der Arithmetik war eine Besonderheit der chinesischen Mathematik die Verwendung von Rechenstäbchen und einer damit zusammenhängenden Zahlschrift, die ein effizientes Rechnen im dezimalen Stellenwertsystem ermöglichten. Neben den vier Grundrechenarten kannte man auch praktische Verfahren zur Berechnung von Quadrat- und Kubikwurzeln. Die Geometrie im alten China beschäftigte sich unter anderem mit Vermessungsaufgaben, mit der Bestimmung von Flächen und Volumina und mit Näherungen für die Kreiszahl . Die bedeutendsten Fortschritte erzielten die chinesischen Mathematiker im Bereich der Algebra. So finden sich bereits in den Neun Kapiteln Verfahren zum Lösen linearer Gleichungssysteme und von Polynomgleichungen sowie die Behandlung simultaner Kongruenzen mit dem chinesischen Restsatz.


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